Hunde können die perfekten Haustiere sein. Sie akzeptieren die Familie als ihr Rudel, sie sind sehr lernfähig und passen sich gut an. Warum also nicht auch darüber nachdenken, einen Wolf als Haustier anzunehmen. Ein Wolf ist doch schließlich auch nur ein Hund. Oder doch nicht? Darüber nachdenken mag erlaubt sein. Ein Wolf, der mit uns in der Familie zusammenlebt, das ist nicht ohne weiteres erlaubt.
Der Wolf und der Artenschutz
Die Unterbringung eines Wolfes wird vom Artenschutz geregelt. Das setzt eine explizite Genehmigung voraus, die wiederum an nicht unerhebliche Anordnungen geknüpft ist. Ein Wolf muss im ausbruchsicheren Gehege untergebracht werden, ein Zusammenleben in der Wohnung ist vom Artenschutz nicht vorgesehen. Hunde haben es über viele Jahre der Zucht hin gelernt, mit dem Menschen zu kommunizieren. Hier gibt es ein gewisses Urvertrauen. Der Wolf versteht die Sprache des Menschen nicht. Er kann mit unserer Mimik und Gestik nichts anfangen.
Der Wolf ist kein Hund
Hunde und Wölfe sehen sich ähnlich und in vielen Aspekten verhalten sie sich auch ähnlich. Sie bellen und jaulen und sie sind auch dazu in der Lage, zuzubeißen. Aber die Abstammungsgeschichte von Wolf und Hund zeigt unterschiedliche Wege. Hunde haben es verlernt selbstständig zu sein. Genau genommen wurden sie genau für diese Unselbständigkeit gezüchtet. Und das über einen Zeitraum von 10.000 Jahren. Wir können Hunde auch als Wölfe verstehen, die nie ganz erwachsen geworden sind. Die Sinne von Wolf und Hund entwickeln sich recht unterschiedlich.
Im Welpenalter ist das Verhalten von Wölfen und Hunden noch recht ähnlich. Doch lassen Sie sich nicht täuschen: Das ändert sich, wenn der Wolf erwachsen geworden ist. Während der jugendliche Wolf noch neugierig und verspielt ist und auch gerne lernt, wird er im erwachsenen Alter zu einem eigenwilligen und instinktiven Wildtier mit Bedürfnissen, die in einer Wohnung kaum verwirklicht werden können.
Das Veterinäramt entscheidet
Es ist die Aufgabe des Veterinäramtes zu entscheiden, wer einen Wolf halten darf. Grundvoraussetzung hierfür ist ein großes Gehege, eine Wohnung ist keine artgerechte Unterbringung für einen Wolf. Wölfe haben einen großen Bewegungsdrang und sie brauchen eine weitläufige Unterbringung, die ihnen auch Schutz und Rückzugsmöglichkeiten bietet. Ein solches Gehege muss auch durch hohe Zäune gesichert sein, die weit in die Erde hineinreichen. Der Zaun muss ausbruchsicher sein, denn wenn der Wolf auf freien Füßen durch das Dorf wandert, dann sind Konflikte vorprogrammiert. Wölfe dürfen auch nicht alleine leben, es sind Rudeltiere.
Ein Wolfgehege sollte auch nicht direkt in der geschlossenen Ortschaft liegen. Wölfe heulen und das natürlich nicht nur am Tag. Wird das den Nachbarn gefallen? Ohne die ausdrückliche Genehmigung des Veterinäramts können Sie keinen Wolf halten. Und heimlich geht das schon gar nicht. Irgendwann wird sich das Tier zeigen oder ein Nachbar wird hören, wie der Wolf heult.
Wolfshybriden als Alternative?
Wenn wir schon keinen Wolf haben dürfen, wie wäre es dann mit einem halben Wolf? Also einer Züchtung aus Wolf und Hund? Genau genommen werden die direkten Nachkommen aus Hunden und Wölfen als F1-Wolfhybriden bezeichnet. F1 steht dabei für die Zuchtgeneration. Bei einem F2 Hybriden ist dann ein Großelternteil ein Wolf gewesen, die anderen drei Großeltern waren Hunde. Wolfhybriden können reinrassigen Wölfen manchmal zum Verwechseln ähnlichsehen, aber auch in ihrem Verhalten steckt oft noch viel vom Wolf. So können sie recht scheu und auch misstrauisch sein. Oft sind sie unberechenbar, ganz wie ihre wilden Vorfahren. Manche Experten sprechen im Zusammenhang mit Wolfhybriden auch von einer Rückentwicklung.
Die rechtliche Situation von Wolfhybriden
Um es kurz zu sagen: Sie machen es sich mit Wolfhybriden der Generation F1 bis F4 in rechtlicher Hinsicht nicht einfacher: Für diese Tiere gilt derselbe Schutzstatus wie für Wölfe. Sie dürfen Wolfhybride ohne ausdrückliche Sondergenehmigung in Deutschland nicht halten. Ausnahmen bilden zwei Rassen: Der Tschechoslowakische Wolfshund und der Saarlooswolfhund. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um Wolfshunde der Generationen F1 bis F4. In aller Regel liegt die Abstammung vom Wolf hier zehn Generationen zurück. Rein optisch gesehen lässt sich die Nähe vom Wolf aber noch erkennen. Die Haltung dieser Tiere ist sehr anspruchsvoll und sollte nur erfahrenen Hundefreunden vorbehalten sein.
Kann ein Wolf oder Wolfhybride artgerecht gehalten werden?
Je näher ein wolfhybrider Hund an seinem Vorfahren ist, desto stärker seine Rudelbildung. Sehr schnell leidet er unter Trennungsangst, wenn er einmal alleine bleiben soll. Wolfhybride neigen dazu, überall herum zu kauen und sie buddeln sehr gerne. Im Garten können wir eine solche Neigung vielleicht noch akzeptieren, in der Wohnung wird das natürlich zum No-Go. Hat ein Wolfhybride keine Möglichkeiten, sich zurück zu ziehen, zu flüchten, so fühlt er sich sehr schnell in die Enge getrieben.
Fehlt die Fluchtmöglichkeit gänzlich, so fühlt er sich genötigt, sich zur Wehr zu setzen. Und das auch durchaus auf aggressive Weise. Fremden gegenüber ist ein solche Wolf-Abkömmling oft sehr skeptisch. Auch erfahrene Hundehalter haben in der Kommunikation mit Wölfen und Wolfhybriden oft ihre Schwierigkeiten.
Diese Tiere haben oft Probleme die menschliche Mimik und Gestik zu verstehen und anders herum sieht es auch nicht besser aus: Wölfe sprechen schlichtweg eine andere Sprache als Hunde. Die Reizüberflutung der menschlichen Zivilisation kann für Wolfhybride ein regelrechtes Problem werden, sie befinden sich im Dauerstress. Und dies wiederum führt zu unkalkulierbaren Reaktionen.
Besser kein Wolf…
In den Tierheimen warten sehr viele Hunde darauf, von einer liebevollen Familie adoptiert zu werden. Auch wenn ein Wolf mit seiner natürlichen Anmut reizvoll erscheinen mag, mit einem Hund haben Sie es in jedem Falle einfacher. Sowohl in rechtlicher Hinsicht, wie auch in Bezug auf das Zusammenleben mit dem Vierbeiner.
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3 Kommentare zu „Ein Wolf als Haustier?“
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