Keine Frage: Hunde pflanzen sich fort. Also muss es auch so etwas ähnliches wie Liebe zwischen den Hunden geben. Oder doch eher nicht? Wir neigen dazu, menschliches Verhalten auf das Tier zu übertragen, auch wenn sich ähnliche Verhaltensweisen nicht immer direkt vergleichen lassen. Ja, auch Rüden und Hündinnen haben so etwas ähnliches wie „Schmetterlinge“ im Bauch. Sie haben dann ein besonderes Interesse an einem anderen Hund, sie fangen an, voller Begeisterung zu fiepen und sie lieben es, sich gegenseitig das Fell zu putzen.
Manche Hunde mögen sich gegenseitig mehr, andere weniger. Und Hunde können auch so etwas ähnliches wie Liebeskummer empfinden, wenn sie voneinander getrennt werden. Wer kennt nicht die Rüden, die heulend vor der Haustür ihrer Liebsten jaulen und ständig nach der Spur der Herzdame schnüffeln. Doch ist das wirklich Liebe, so wie wir Menschen sie kennen?
Oxytocin – Das Hormon der Liebe
Die Liebe von Menschen und gleichermaßen auch von Hunden wird maßgeblich durch das Hormon Oxytocin beeinflusst. Nicht zufällig wird dieses Hormon manchmal auch als das „Kuschelhormon“ bezeichnet. Sowohl beim Menschen, wie auch beim Tier wird dieses Hormon etwa beim Streicheln über die Haut oder über das Fell freigesetzt. Hunde zeigen entsprechende Reaktionen der Liebe, über ihren Blickkontakt oder auch beim Gähnen. Es ist schon eine Art von Liebe, die der Hund zu seinem Menschen empfindet.
Die Liebe zwischen den Hunden
Auch beim Spielen mit anderen Hunden und beim Kuscheln wird Oxytocin freigesetzt. Liebesbekundungen sind hierbei auch das Beschnuppern der Nase oder das Abschlecken der Ohren. Hunde kommen über Liebeskummer schneller hinweg als manche Menschen. Verschwindet die Herzensdame in einem fremden Haus, so genügt oft etwas Ablenkung und schon ist Ihr Vierbeiner wieder ganz der Alte.
Läufige Hündinnen
Etwas komplizierter wird das bei läufigen Hündinnen. Das weckt den Fortpflanzungstrieb des Rüden, mit Liebe im engeren Sinne muss das nichts zu tun haben. Zu diesem Zeitpunkt ist es auch meistens vorbei mit der Zärtlichkeit, der Rüde wird zu einem aufdringlichen Macho. Der intensive Geruch der läufigen Hündin treibt den Rüden praktisch in den Wahnsinn. Die Triebe sind für den Rüden dann meistens stärker als der Verstand und kein Wagnis scheint groß genug zu sein, um sich fortpflanzen zu können.
Ein Gartenzaun? Das ist kein Hindernis mehr. Die gute Erziehung? Sie ist schnell vergessen. Wenn Sie nicht zum Hundezüchter werden möchten, sollten Sie darauf achten, dass sich eine läufige Hündin und der Rüde nicht zu nahekommen.
Die Liebe zwischen Menschen und Hunden
Die emotionalen Bindungen zwischen Rüden und Hündinnen sind oft nur von kurzer Dauer. Manchmal halten Sie nur so lange an, wie der Paarungsakt dauert. Oft hat das kaum etwas mit einer Bindung zu tun. Die Beziehung zwischen Menschen und Hunden kann allerdings über viele Jahre hinweg sehr intensiv sein. Diese Liebe sollte natürlich nicht so weit gehen, dass sich der Hund am Bein eines Menschen befriedigt, vor allem fremde Menschen, die einen Haushalt mit Hund besuchen, kann das extrem irritieren. Die Beziehung zwischen Menschen und Hunden ist schon 40.000 Jahre alt. Der Hund kam zu den Menschen und freute sich über deren Fleischreste. Die Menschen fühlten sich durch die Anwesenheit des Hundes sicherer, er war auch in der Nacht ein guter Wächter.
Ein Rudel aus Zweibeinern und Vierbeinern
Die Familie mit Menschen ist für einen Hund ein Rudel. Und genau dies macht diese Beziehung zu einer unvergleichlichen Sache: Die Rudelbildung mit einer anderen Spezies ist dem Hund sonst unbekannt. Oder haben Sie schon einmal davon gehört, dass Hunde und Katzen zusammen ein Rudel gebildet haben? Freundschaft ja, aber Rudelbildung wäre ein bisschen übertrieben.
Für den Menschen ist diese Beziehung so wertvoll, weil der Hund sich nicht dafür interessiert, ob sein Mensch arm oder reich ist, ob er gut aussieht oder nicht. Er ist immer ein verlässlicher Begleiter. Und das vorbehaltlos.
Vorsicht vor der Vermenschlichung
Wir kennen die Zeichentrickfilme der Disney Studios, in denen Hunde nicht nur sprechen können, sie sind praktisch reinrassige Menschen mit Hundeschnauze. Auch im Zusammenleben mit realen Hunden besteht die Gefahr, dass wir den Vierbeiner zum Zweibeiner machen wollen. Gleichberechtigung zwischen Menschen ist eine gute Sache, zwischen dem Menschen und dem Hund sollte es aber ein klares Machtgefüge geben.
Alles andere macht weder den Zweibeiner noch den Vierbeiner glücklich. Es liegt Ihrem Hund aufgrund seiner Abstammung vom Wolf im Blut, sich zu fügen, eine Beziehung auf „Augenhöhe“ kann dazu führen, dass Ihr Vierbeiner am Ende zum Leitwolf wird. Und wenn der Hund bei Ihnen zu Hause das sagen hat, dann sind Sie selbst am Ende ein unterwürfiges Mitglied im Wolfsrudel. Und das kann doch nicht die Lösung sein.
Gibt es auch schwule Hunde?
Homophobie ist im Tierreich weitgehend unbekannt und von rund 1500 Tierarten ist es bekannt, dass sie auch gleichgeschlechtliche Paarungen vollziehen. Auch Hunderüden besteigen bisweilen andere Rüden. Wie weit dies als Homosexualität im engeren Sinne zu werten ist, wird unterschiedlich diskutiert. Oft handelt es sich auch um eine Machtdemonstration innerhalb des Rudels. Ein Rüde, der einen anderen Rüden besteigt, ist nicht notwendigerweise schwul und er kann durchaus auch daran interessiert sein, sich mit einer Hündin fortzupflanzen.
Die Sprache des Hundes ist diesbezüglich nicht immer einfach zu deuten. Kommt ein Hund vom Hundefrisör, so können die Duftstoffe der Pflegeprodukte das Interesse eines anderen Rüden wecken. Manchmal ist das Bespringen eines anderen Rüden auch einfach ein Zeichen von Langeweile. Auch aus Frust und als Abbau von Aggressionen kommt das vor.
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