Manch ein Hund wird regelrecht zu einem Familienmitglied. Das ist auch irgendwie naheliegend, denn Hunde verfügen über die Fähigkeit, sich in ein Rudel einzufügen. Da kann es schon einmal vorkommen, dass dem Hund Eigenschaften zugeschrieben werden, die eigentlich für das Tier nicht zutreffend sind. Es kommt zur Vermenschlichung des Hundes.
Wenn der Hund lacht
Lachen ist eigentlich keine typische Eigenschaft des Hundes. Und doch lächeln uns Hunde an oder sie zeigen ein breites Grinsen während sie mit uns spielen. Ein Verhalten, das der Hund vom Menschen übernommen hat. Er tut dies freiwillig, er weiß, dass das dem Menschen gefällt.
Die Vermenschlichung: Kein neues Phänomen
Die Vermenschlichung des Hundes ist keineswegs ein Phänomen, das es erst seit unserer Wohlstandsgesellschaft gibt. Schon Felsmalereien geben Zeugnisse darüber ab, wie lange schon das menschliche und das tierische Verhalten vermischt wurde.
Zusammenleben zum Vorteil von Menschen und Hunden
In vielen Familien ist das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier (nicht nur Hunde, auch Katzen können das leisten) ein Gewinn für alle Seiten. Ein Hund als Familienmitglied kann positive Wirkungen auf Gesundheit und Stressresistenz haben. Es wird sogar vermutet, dass Hunde die Lebenserwartung eines Menschen erhöhen können. Und das sind gewiss nicht nur die Folgen des täglichen Spaziergangs mit dem Hund: Auch Katzenhalter kommen in den Genuss dieser Vorteile.
Verbesserte Oxytocin-Werte
Oxytocin, das ist ein Hormon, das für die Bindung und das Vertrauen zwischen Menschen verantwortlich ist. Eine japanische Studie hat gezeigt, dass schon eine Kontaktaufnahme mit einem Hund über den Zeitraum einer halben Stunde ausreicht, um den Oxytocin-Wert zu steigern.
Dies ist ein Hinweis auf psychologische Wechselwirkungen zwischen Menschen und Hunden, die sich im Zuge der Domestikationsgeschichte entwickelt haben. Menschen und Hunde können heute als eine Art „erweiterte Artgenossen“ betrachtet werden. Die Vermenschlichung von Hunden sollte deshalb nicht nur in einem negativen Licht betrachtet werden.
Zweisprachiges Familienleben
Der britische Hundeforscher John Bradshaw zieht Parallelen zwischen dem Zusammenleben zwischen Menschen und Hunden und einer zweisprachigen Familie. Die einzelnen Familienmitglieder können problemlos zwischen beiden Sprachen wechseln und unterhalten sich auf diese Weise intuitiv mit einander.
Hunde verstehen vor allem die emotionalen Äußerungen des Menschen: Lachen oder Weinen aktivieren im Gehirn des Hundes ähnliche Reaktionen, wie Jaulen, Wimmern oder das Bellen während des Spiels beim Tier.
Wenn die Vermenschlichung zum Problem wird
Es muss zunächst kein Problem sein, wenn der Hund zum Familienmitglied gemacht wird. Wenn der Mensch aber anfängt zu glauben, der Hund würde genauso agieren wie er selbst oder wenn dem Hund menschliche Ziele und Wertvorstellungen unterstellt werden, kann die Vermenschlichung zum Problem werden.
Anthropozentrische Fehler können Sie meistens leicht korrigieren. Hierbei führt die Vermenschlichung des Hundes zum Fehlerverhalten des Menschen. Zu einem Verhalten, das dem Hund nicht mehr guttut. Wenn sich der Hundehalter diese Handlungsweisen bewusst macht, dann ist es in der Regel nicht schwer, das Verhalten zu korrigieren.
Ein größeres Problem kann es werden, wenn dem Hund Zielvorstellungen und Eigenschaften zugeschrieben werden, die nicht zu seiner Biologie passen. Das wird als Anthropomorphismus bezeichnet. Dies kann zu erheblichen Kommunikationsproblemen zwischen Mensch und Hund führen.
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12 Kommentare zu „Die Vermenschlichung von Hunden“
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